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Wir trauern um unsere geschätzte Kollegin Elke Hartmann.

Elke gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins AKHFG im Jahr 2007. Zuvor hatte sie als Regionalkoordinatorin in Berlin den AK mitaufgebaut und den Newsletter technisch auf den neuesten Stand gebracht. Sie war mehrere Jahre Vorstandsmitglied des AKHFG und bis 2021 Mitglied in der Jury für die Vergabe des Dissertationspreises.

Prof. Dr. Beate Wagner-Hasel hat im Namen des Instituts für Geschichte der TU Darmstadt einen Nachruf publiziert, den wir hier in Auszügen wiedergeben dürfen:

Prof. Dr. phil. Elke Hartmann (24.03.1969 – 21.07.2021)

In der Alten Geschichte war Elke Hartmann weithin sichtbare Vertreterin der Geschlechtergeschichte – ein Forschungsansatz, der ihr auch ganz persönlich sehr viel bedeutete. Ihre Dissertation Heirat, Konkubinat und Hetärentum im antiken Athen entwickelte sich schnell zum Standardwerk. Ihre zweite Monographie, die gut lesbare und zugleich wissenschaftlich anspruchsvolle Überblicksdarstellung zu Frauen in der Antike, geht gerade in die zweite Auflage. Mit ihrer Deutung bestimmter Spielarten des Hetärenwesens als Verallgemeinerung der aristokratischen Symposionskultur im Zeitalter der Demokratie erlangte sie Aufmerksamkeit über die Grenzen der deutschsprachigen Altertumswissenschaft hinaus. Auch auf dem Gebiet der Kulturgeschichte des Politischen setzte sie eigene Akzente. In ihrer Studie Ordnung in Unordnung. Kommunikation, Konsum und Konkurrenz in der stadtrömischen Gesellschaft der frühen Kaiserzeit spürte sie dem habituellen und mentalen Wandel im Übergang von der Republik zur Kaiserzeit nach. Sie war eine Meisterin darin, den Klatschgeschichten, an denen die antike Literatur so reich ist, ihre subtilen politischen Botschaften zu entreißen und die Logiken aufzudecken, die hinter sozialen Praktiken wie etwa dem kaiserlichen Kuss oder dem Denunziations- und Erbschleicherwesen stehen. In der akademischen Lehre fanden diese subtilen Analysen großen Anklang. Elke Hartmanns Antike war farbig, lebensnah und vielfältig, niemals aber abgehoben und ein hehres Ideal.

Hier finden Sie den vollständigen Text.